Bitte, keine ehrlichen Antworten mehr!

Jetzt müssen wir aber doch einmal über Chick Lit reden! Research Now hat vor einiger Zeit für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels eine Umfrage erstellt, in der es darum ging, was Frauen und was Männer lesen. Männer lesen gerne Biographien, historische Abhandlungen und politische Essays. Das lassen wir mal unkommentiert so stehen.

Und Frauen? Frauen lesen gerne „dicke Romane, die von Familien erzählen“. Dicke Romane, die von Familien erzählen!!?? Sie können natürlich lesen, was Sie möchten! Aber wenn Sie die Frauenquote haben wollen, wenn Sie die Vorstandsetagen und die Aufsichtsräte entern möchten, dann können Sie nicht die Wahrheit sagen, wenn Research Now bei Ihnen anruft.

Die Männer haben schließlich auch nicht zugegeben, dass es sich bei den Biographien, die sie da angeblich lesen, um „Dran bleiben“ von Lukas Podolski oder „Herbstblond“ von Thomas Gottschalk handelt. Also, wenn Research Now sich das nächste Mal bei Ihnen meldet, um Sie zu fragen, was Sie lesen, ist die richtige Antwort nicht „Ich lese gerne dicke Romane, die von Familien erzählen“.

Angebrachter wären Sätze wie „Ich habe gerade die großen russischen Romane des 19. Jahrhunderts für mich entdeckt: Tolstoi, Dostojewski.“ Oder „Ich lese zum dritten Mal „Joseph und seine Brüder“. Thomas Mann ist ein Genie.“ Wenn Sie sich weiblicher geben wollen, könnten Sie sich noch zu dem großen Romantiker Joseph von Eichendorff bekennen. Etwa mit dem Satz „Die Musikalität seiner Poesie ist einzigartig.“

Und lassen Sie sich auch nicht durch Fangfragen ins Straucheln bringen. Sollten Sie gefragt werden, wie Ihnen „Millionär zu verschenken“ von Dana Summer oder „Für jede Lösung ein Problem“ von Kerstin Gier gefallen hätten, dann bleiben Sie bitte auch auf mehrfaches Nachfragen bei der Behauptung, diese Namen und Titel noch nie gehört zu haben!