„Um nun zu werden, was ich soll und kann…“

schiller_mindfuck_blogFriedrich Schiller (1759-1805) hatte gehörigen Respekt. Als er 1787 in Weimar ankam, war das kleine Städtchen längst besetzt von den drei „Weimarer Riesen“. Der große Schriftsteller Christoph Martin Wieland (1733-1813) wirkte dort, Johann Gottfried Herder (1744-1803), der berühmte Theologe, war der unangefochtene Hofprediger, und wer hatte Stadt und Umland gänzlich unter sich? Natürlich Johann Wolfgang Goethe (1749-1832).

Die fremde höfische Welt machte dem Schwaben Angst, die Etikette, das eingefahrene Leben. Und dazu diese drei erfahrenen älteren Geistesgrößen. Wer war er, Schiller, da schon?

Aber er hat sich nicht einschüchtern lassen. Er besorgte sich einen Termin bei Wieland, und schon am nächsten Tag besuchte er Herder. Und Friedrich Schiller machte mit seinen 28 Jahren eine unglaublich wichtige Erfahrung…

„Die nähere Bekanntschaft mit den Weimarischen Riesen hat meine Meinung von mir selbst – verbessert. Ich habe mich selbst für zu klein und die Menschen umher für zu groß gehalten. Jeden glaubte ich meinen Richter, und jeder hat genug mit sich selbst zu tun. [..] Um nun zu werden, was ich soll und kann werd ich besser von mir denken lernen und aufhören mich in meiner eigenen Vorstellungsart zu erniedrigen.“

Eines der erfolgreichsten Coaching-Bücher der vergangenen Jahre heißt „Mindfuck. Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können.“ Die Autorin ist Petra Bock. Sie gehört zu den bedeutendsten Coaches in Deutschland, und sie zeigt uns frappierend auf, dass wir durch Denkblockaden weit hinter unseren Möglichkeiten zurückbleiben. Die Schranken in unserem Kopf, und nur die, zerstören unser Selbstbewusstsein, unsere Lebensfreude, unseren Erfolg und unseren Blick nach vorne.

Liebe Petra Bock, sehen Sie? Friedrich Schiller ist Ihr Bruder im Geiste! Der Freiheitsdenker, der Revoluzzer, der Unangepasste. Und – der Erfolgreiche! Was heute „Potenziale freisetzen“ heißt, nannte Schiller „zu werden, was ich soll und kann“. Und „Mindfuck“ hieß bei ihm „mich in meiner eigenen Vorstellungsart zu erniedrigen“. Ist das nicht auch schön?