Haben Sie schon von dem spektakulären Hamburger Brotmesser-Mord gehört?… Ich auch nicht, kommt aber noch! Es gibt zwar noch keine Tat und kein Motiv, auch noch keinen Mörder. Aber es gibt bereits eine Tatwaffe – das Brotmesser. Und das trägt unglücklicherweise die Fingerabdrücke meiner Freundin B. Sie hat einen besonderen Hang zum Kriminalistischen. Themen dieser Art begegnen ihr merkwürdigerweise andauernd, sie verfolgen sie geradezu. Und wenn der „stern“ mal wieder eine Geschichte über irgendeine abseitige Provinz-Perversion veröffentlicht (unbedarfte Frau lernt ihren Mörder im Internet kennen und endet in einem feuchten ungeheizten Haus in der Nähe der Mecklenburgischen Seenplatte; das Ganze kommt nur raus, weil der Täter morgens nackt im Garten Trompete spielt, oder so ähnlich), dann kennt sie die meistens schon.
Das Brotmesser hat B. an ihren Gemeinschafts-Mülltonnen vergessen. Sie brauchte es für etwas, das mit Kübelpflanzen zu tun hatte, aber an sich wohl keine so gute Idee war. Es war ein scharfes, teures Brotmesser. Ihr bestes, und am nächsten Morgen war es weg. Scharfsinnig konstruierte sie die Geschichte, die nun folgen wird: Derjenige, der das Messer genommen hat, kann jetzt bequem jemanden damit umbringen, ohne je belangt zu werden, denn am Messer sind ja ihre Fingerabdrücke und ihre DNA. Vermutlich wird bald schon die Polizei vor der Tür stehen, und ob sie dann für den Tatzeitpunkt ein Alibi hat, ist mehr als fraglich. Ihre Unschuld nachweisen wird sie unter diesen Umständen kaum können. So und nicht anders wird es eines Tages kommen… Am besten, ich fange schon mal an, verschiedene Versionen von Gnadengesuchen an den Bundespräsidenten zu formulieren. weiterlesen »